In ihrer Dissertation beschäftigt sich Möhl mit Hochdurchsatzplattformen für die Modellierung von Nierenerkrankungen. Dazu nutzt sie vor allem funktionalisierte Mikrogele und Zellkulturen, die so gezüchtet werden, dass sie die Nierenarchitektur nachbilden. „Mein Ziel ist es, den Nierentubulus synthetisch nachzubauen, um so auf eine effizientere Weise Medikamente zu testen und Krankheiten zu untersuchen. Dadurch können Alternativen zu bisherigen Behandlungsmethoden bei Nierenerkrankungen ermöglicht werden. Meine Arbeit ist sehr interdisziplinär, denn ich nutze Polymere, um Mikrogele herzustellen, Zellen die mein Modell biologisch relevant machen und computerbasierte Simulationen der Mikrofluidik, um meine Herstellungsmethode aus einem theoretischen Blickwinkel zu analysieren“, erklärt Ninon Möhl. Mit der Unterstützung, die sie durch das Fellowship for Interdisciplinary Life Science der Joachim Herz Stiftung erhält, wird sie bessere Hard- und Software für ihre Laborarbeiten beschaffen. Außerdem plant Möhl bereits den Besuch von weiterbildenden Workshops, in denen sie ihr Wissen als Chemikerin im Bereich der Biologie und der computerbasierten Simulation erweitert will.
Das Fulbright Stipendium ermöglicht ihr einen sechsmonatigen Forschungsaufenthalt im Rahmen ihrer Doktorarbeit in den USA. „Ausgesucht habe ich mir die Arbeitsgruppe von Prof. Heather Maynard, UCLA Kalifornien. Ich werde zusammen mit ihr an einem dynamischen Polymersystem arbeiten, das potenziell als injizierbares Hydrogel genutzt werden kann. Insbesondere möchte ich meine Kenntnisse in der Polymerchemie und der Charakterisierung der Materialien vertiefen und erhoffe mir auch nach meinem Besuch eine enge Zusammenarbeit unserer beiden Arbeitsgruppen“, so Möhl.
Darüber hinaus hat sie noch ein weiteres, persönliches Anliegen: „Als Doktorandin im MINT-Bereich würde ich mich freuen, ein inspirierendes Vorbild für Frauen in den Naturwissenschaften zu sein. Ich hoffe, dass meine Arbeit dazu beiträgt, weitere Frauen zu ermutigen, sich für eine Karriere in technischen oder naturwissenschaftlichen Berufen zu entscheiden und die Vielfalt in diesem Bereich zu fördern“, bekräftigt Ninon Möhl.
Stipendiat*innen der Joachim Herz Stiftung werden über einen Zeitraum von zwei Jahren mit einem Betrag von bis zu 12500 Euro unterstützt. Die Fördersumme ist an fachübergreifende Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen gebunden. Das Programm richtet sich an Promovierende, Postdocs und Junior-Professor*innen, deren Arbeit einen interdisziplinären Bezug hat.
Die Deutsch-Amerikanische Fulbright-Kommission (Fulbright Germany) ermöglicht den akademischen Austausch zwischen den USA und Deutschland. Ein Stipendium richtet sich an Promovierende und kann für Studien-, Forschungs-, Lehr- und Weiterbildungsaufenthalte in den USA genutzt werden.