Lindauer Nobelpreisträgertagung: DWI’lern wird große Ehre zuteil

06.03.2020

Der unabhängige Forschungsgruppenleiter Dr. Robert Göstl und die wissenschaftliche Mitarbeiterin Dr. Yashoda Chandorkar sind eingeladen worden, vom 28. Juni bis 3. Juli an der 70. Lindauer Nobelpreisträgertagung in Lindau teilzunehmen.

Es ist ein besonderes Privileg, Teil der Lindauer Tagung zu sein, denn mit knapp 70 anwesenden Nobelpreisträgern ist es abseits der Preisverleihung in Stockholm die weltweit größte Zusammenkunft. Das prestigeträchtige Treffen macht es sich seit 1951 zum Ziel, zahlreiche Nobelpreisträger mit jungen Wissenschaftler*innen zusammen zu bringen und wissenschaftliche Erkenntnisse zu diskutieren.

Die generationenübergreifende und internationale Veranstaltung widmet sich jährlich abwechselnd den Disziplinen Physiologie und Medizin, Chemie und Physik. Alle fünf Jahre, so auch in 2020, werden die drei Naturwissenschaften in einer interdisziplinären Tagung vereint. Unter dem Leitmotiv “Educate. Inspire. Connect” steht 2020 in Lindau nicht nur Spitzenforschung im Fokus, sondern auch Diskussionen über globale Herausforderungen.

Die beiden Wissenschaftler des DWI wurden auf Vorschlag für die Tagung ausgewählt. Damit werden ihre Leistungen in ihren jeweiligen Disziplinen nicht nur gewürdigt – sie haben auch die Chance, als Wissenschaftler*in größere gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen und mit an politischen Appellen zu arbeiten. In der Vergangenheit wurde mit den Mainauer Deklarationen, die aus der Nobelpreisträgertagungen entstanden sind, unter anderem gegen die Nutzung von Nuklearwaffen ausgesprochen, vor den Folgen des Klimawandels gewarnt und sich auch zum Einsatz von Gentechnik positioniert.

Dr. Robert Göstl leitet die unabhängige Forschungsgruppe Mechanoresponsive (Bio)materialien am DWI. Sein übergreifendes Forschungsinteresse besteht darin, maßgeschneiderte responsive kleine Moleküle von Makromolekülen zusammenzuführen, um deren komplexe Funktionalität auf Materialebene zu nutzen. Dies ist einerseits interessant, um Zugang zu Materialien mit neuartigen Eigenschaften zu erhalten, aber noch wichtiger, um die Beziehung zwischen molekularer und makroskopischer Struktur von Materialien genauer zu verstehen.

Dr. Yashoda Chandorkar arbeitet als PostDoc am DWI an biohybriden und bioinspirierten Materialien. Ihre Forschungsthemen liegen an der Schnittstelle zwischen Polymerchemie, Materialwissenschaften und Biomedizin. Dabei entwickelt sie eine licht-responsive, nicht-invasive Aktuationsplattform. Ihr Ziel ist es, Erkenntnisse darüber zu gewinnen, wie Zellen die von der Umgebung auf sie ausgeübten Kräfte "spüren". Dies verbessert unser Verständnis in Bezug auf Mechanismen und Aberrationen in Wegen der Mechanotransduktion. Diese Vorgänge sind für einen gesunden Organismus essenziell, können aber auch an der Entstehung von Erkrankungen beteiligt sein.