Unterstützung der Lehre in der Ukraine
DAAD finanziert „Digitales Chemielabor“ und Module in der Mechanik an der RWTH Aachen und dem DWI - Leibniz-Institut für Interaktive Materialien
Die RWTH Aachen beteiligt sich in Zusammenarbeit mit dem DWI - Leibniz-Institut für Interaktive Materialien an einem Programm des Deutschen Akademischen Auslandsdienstes DAAD, um Studierende in der Ukraine trotz Krieg zu einem Studienabschluss führen zu können. Denn obwohl viele Lehrende, Forschende und Studierende auf der Flucht und zahlreiche Universitätsgebäude beschädigt oder zerstört sind, bemühen sich ukrainische Hochschulen, ein digitales Lehrangebot anzubieten. Konkret werden nun unter der Überschrift „RWTH_Ukraine digital“ zwei Projekte durch den DAAD finanziert. Initiiert werden diese Projekte von Professor Andrij Pich, Teil der Wissenschaftlichen Leitung am DWI - Leibniz-Institut für Interaktive Materialien sowie Professor am Lehrstuhl für Funktionale und Interaktive Materialien an der RWTH, und Professor Mikhail Itskov, Lehr- und Forschungsgebiet Kontinuumsmechanik, mit dem International Office der RWTH.
Das Projekt „Digitales Chemielabor“ unterstützt den Fachbereich Chemie der Lviv Polytechnic National University (LPNU) bei der Entwicklung und Durchführung von digitalen Praktikumsversuchen für das Fach Organische und Makromolekulare Chemie. Durch einen regelmäßigen Austausch der beteiligten Personen wurden zunächst sieben digitale Praktikumsversuche konzipiert und werden bereits erfolgreich im Chemiestudium an der LPNU eingesetzt. Die Arbeitsgruppe von Professor Pich organisiert dabei Umsetzung und Betreuung. Die Aachener Angebote an die ukrainischen Studierenden wurden bereits in den Lehrplan in Lviv integriert, das „Digitale Chemielabor“ ist damit Teil des bestehenden Studiengangs der Chemie in der Ukraine.
Das Projekt „Theory and Application of Finite Element Method“ unterstützt das Department of Dynamics and Strength of Machines (DSM) der National Technical University Kharkiv Polytechnic Institute (NTU KhPI) bei der Durchführung von zwei digitalen Modulen zur sogenannten Finite Elemente Methode (FEM), einem numerischen Verfahren, das breite Anwendung in ingenieurswissenschaftlichen und physikalischen Aufgabenstellungen findet. Dabei werden in einem Modul praktische Fähigkeiten im Umgang mit der Simulationssoftware Ansys gelehrt. Das zweite Modul beschäftigt sich mit den theoretischen Grundlagen und beinhaltet auch Programmierübungen. Die Studierenden in Kharkiv können mit den Modulen reguläre Credit Points für ihren Studienverlauf erlangen. Im Rahmen des Projektes haben ukrainische Doktorandinnen und Doktoranden außerdem die Möglichkeit, für drei Monate nach Aachen zu kommen, um ihre Forschungsarbeit weiterzuführen und den Wissenstransfer voranzutreiben.
Mit diesen Initiativen möchten Prof. Andrij Pich und Prof. Mikhail Itskov dazu beitragen den Studienerfolg in Krisenzeiten zu sichern, damit Studierende in der Ukraine trotz der Einschränkungen durch den Krieg eine Perspektive für einen Studienabschluss bekommen. Gleichzeitig wird geflüchteten ukrainischen Studierenden an der deutschen Hochschule eine virtuelle Plattform geboten, um ihr laufendes Studium in der Ukraine fortsetzen und beenden zu können. Durch dieses Programm werden unter anderem dauerhafte Verbindungen geschaffen und erhalten, die für den Wiederaufbau und künftige deutsch-ukrainische Hochschulkooperationen von grundlegender Bedeutung sind.