Nanobiotechnologin Dr. Fahimeh Charbgoo aus dem Iran ist Alexander von Humboldt-Gastwissenschaftlerin am DWI

02.11.2020

Die Iranische Wissenschaftlerin Dr. Fahimeh Charbgoo hat ein Forschungsstipendium der Alexander von Humboldt-Stiftung erhalten. Sie arbeitet als Gastwissenschaftlerin in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Andreas Herrmann. Die Biochemikerin und ihre Forschung werden ab November 2020 für einen Zeitraum von 2 Jahren gefördert. Fahimeh Charbgoo konzentriert sich auf die gezielte Übertragung von beispielsweise pharmazeutischen Wirkstoffen mithilfe von Ultraschall unter Nutzung von bioinspirierten Bausteinen wie sie in der DNS zu finden sind. Diese Forschung kann im Bereich der Biomedizin angewendet werden, wie zum Beispiel bei der Darreichung von Arzneimitteln.

Infektionskrankheiten stellen eine wachsende Bedrohung für die Menschheit dar und sind derzeit die Krankheitsursache Nummer eins. Obwohl wir diese Krankheiten mit Antibiotika, antiviralen Medikamenten, Impfstoffen und neuen Behandlungen mit Hilfe von zielgerichteten Herangehensweisen oder Bakteriophagen bekämpfen können, treten immer wieder neue Infektionen auf.  Der übermäßige Einsatz von Antibiotika und eine uneffektive Behandlung verursachen weltweit Multi-Antibiotikaresistenzen und führen zur Angst vor einer "postantibiotischen Ära", in der mehrere bakterielle Infektionen nicht mehr behandelbar sein werden.  Dementsprechend ist die Entwicklung einer wirksamen Behandlung bakterieller Erkrankungen und die Vermeidung antibakterieller Resistenzen dringend erforderlich, um künftige Ausbrüche zu stoppen. Charbgoos Forschungsziel ist es, ein System zur Verabreichung von Antibiotika bereitzustellen, welches in der Lage ist, das Therapeutikum gezielt an einem gewünschten Ort zu einer bestimmten Zeit mit einer kontrollierbaren Dosierung zu verabreichen.

Um dies zu erreichen, konzentriert sie sich auf biomimetische Materialien, um ein vollständig biokompatibles Verabreichungssystem zu schaffen. Sie verwendet dabei DNS-Moleküle, um die Antibiotika in einem neuartigen Ansatz zu deaktivieren und sie am Zielort mit klinisch angewandten Methoden wieder zu aktivieren.

Charbgoo schloss 2015 ihre Promotion in Nanobiotechnologie an der Tarbiat Modares University in Teheran (Iran) ab. Zwischen 2015 und 2019 arbeitete sie an der gezielten Übertragung von Arzneimitteln mithilfe von hybriden Nanomaterialien, die auf Biopolymeren basieren, wie der Peptid-Nukleinsäure, den Lipiden der DNS und unterschiedlichen Nanopartikel einschließlich SiNP, AuNP und Kohlenstoff-Nanomaterialien.

Die Alexander von Humboldt-Stiftung ermöglicht hoch qualifizierten promovierten ausländischen Forschern im Rahmen eines Humboldt-Stipendiums die Durchführung eines Forschungsvorhabens eigener Wahl in Deutschland. Die geförderten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wählen die jeweiligen Gastgeber selbst aus. Die Zahl der Humboldt-Stipendiaten ist daher ein wichtiger Indikator für internationale Kontakte und das Ansehen der Einrichtung. Neben Fahimeh Charbgoo ist das DWI Gastgeber der Alexander von Humboldt-Stipendiaten Dr. Mingjun Xuan, der ebenfalls in der Arbeitsgruppe von Andreas Herrmann, jedoch auf dem Gebiet der Makromolekulare Materialien und Systeme arbeitet, und Dr. Ulvi Karaca, der in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Stefan Hecht im Bereich der Photochemie forscht.