Mit Licht dem Stress in Zellen auf die Schliche kommen
Forschungsprojekt LightForce zur Entwicklung lichtgesteuerter Polymere erfolgreich im Leibniz-Wettbewerb. Ein europäisches Team aus Chemikern und Biophysikern in Aachen, Saarbrücken und Strasbourg wird in den kommenden drei Jahren molekulare Werkzeuge und Maschinen entwickeln, um mechanische Wechselwirkungen auf zellulärer Ebene mit Hilfe von Licht kontrollieren.
Wie lassen sich lichtgesteuerte Polymere entwickeln, mit denen Auswirkungen von mechanischem Stress auf Zellen gezielt und in Echtzeit untersucht werden können? Wie können solche Techniken die Beantwortung zahlreicher grundlegender Fragestellungen von der Biologie bis hin zur Arzneimittelforschung ermöglichen? Ein Team aus Chemikern und Biophysikern erhält zur Untersuchung dieser Fragen von der Leibniz-Gemeinschaft insgesamt knapp eine Million Euro über einen Zeitraum von drei Jahren. Dies hat der Senat der Leibniz-Gemeinschaft im Rahmen des Leibniz-Wettbewerbs mit dem Programm Leibniz Kooperative Exzellenz in seiner Sitzung am 24. November 2020 beschlossen.
Im Projekt LightForce werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus verschiedenen Disziplinen zusammenarbeiten und so verschiedene Kompetenzen einbringen: Mit dabei sind unter anderem Fachleute aus der Chemie, der Zellbiologie und der Biophysik. „Im Projekt brauchen wir Experten aus verschiedensten Bereichen: Wir als Chemiker werden uns beispielsweise mit der Synthese von Polymeren und deren Verknüpfung mit lichtgetriebenen Nanomaschinen beschäftigen. Daraufhin werden Biologen die Wechselwirkung dieser Komponenten mit Zellen untersuchen und somit die Mechanobiologie von Zellen besser verstehen. Ein solch ambitioniertes Forschungsvorhaben können wir also nur mit dem Wissen vieler erfahrener Kollegen durchführen. Allein kämen wir Chemiker da niemals so weit und so freue mich sehr auf die spannende Arbeit, die nun vor uns liegt“, so Stefan Hecht, wissenschaftlicher Partner des Konsortiums und Chemiker am DWI.
Federführend in dem Projekt ist das INM – Leibniz-Institut für Neue Materialien aus Saarbrücken, welches mit Prof. Aránzazu del Campo Bécares und Prof. Roland Bennewitz die biologische und biophysikalische Expertise einbringt. Das DWI – Leibniz-Institut für Interaktive Materialien mit Prof. Stefan Hecht sowie das ICS – Institut Charles Sadron der Université de Strasbourg mit Prof. Nicolas Giuseppone decken den Bereich der chemischen Synthese von Polymeren und lichtgetriebenen Maschinen ab. Die externen Gutachter haben dem Gemeinschaftsprojekt des international renommierten Konsortiums seinen hochgradig innovativen und aktuellen Bezug attestiert. Die bisherigen proof-of-principle-Ergebnisse und die klar strukturierten Ziele seien hochgradig überzeugend.
Die Leibniz-Gemeinschaft fördert im Wettbewerbsverfahren verschiedene Programme. Diese sollen dem Erreichen der strategischen Ziele im Rahmen des Paktes für Forschung und Innovation Sorge tragen. Das Projekt LightForce wird im Programm Leibniz Kooperative Exzellenz gefördert. In diesem Jahr sind im Leibniz-Wettbewerb 100 Anträge zur Förderung eingereicht worden, von denen 28 Projekte eine Förderempfehlung erhalten haben.