Doktorand zu Besuch in Osaka

26.11.2016
Doktorand Stefan Mommer hat einen Tag nach der Abgabe seiner Dissertation am DWI seine Taschen gepackt und sich auf den Weg nach Japan gemacht. Dort ist er etwa drei Monate lang zu Gast an der Universität Ōsaka an der "Graduate School of Frontier Biosciences" und arbeitet an einem Forschungsprojekt. Kurz vor Weihnachten wird er wieder nach Deutschland zurückkehren.

Mommer ist seit 2012 am DWI und arbeitet als Doktorand bei Dr. Helmut Keul in der Arbeitsgruppe von Professor Möller. Das Fernweh hatte ihn schon gepackt, als er während seines Chemiestudiums an der RWTH Aachen mit einem Erasmusstipendium für eine Zeit nach York in England ging. Die Entscheidung für einen Aufenthalt in Japan fiel im vergangenen Jahr, als Professor Mitsuru Akashi von der Universität Ōsaka für einen Vortrag im DWI zu Gast war. „Der Aufenthalt wurde mir in jedem Fall auch durch die guten Kontakte von Professor Möller zu Forschungskollegen in aller Welt und eben auch in Japan ermöglicht“, so Mommer. Professor Akashi forscht derzeit unter anderem an der Zellkultivierung in 3D-Strukturen und verschiedenen Print-Techniken zum maschinellen Drucken von Gelen, Zellen und Gewebeproben und kooperiert dabei mit Japans renommiertesten Firmen der Branche. Das DWI fördert besonders engagierte Doktoranden in ihrer beruflichen Laufbahn und unterstützt Mommer auch während seiner Reise. Auch ehemalige Kollegen leisteten Beistand bei organisatorischen Hürden und aus Osaka kam ebenfalls Hilfe per E-Mail.
Bisher ist Mommer von seinem Aufenthalt begeistert. „Thematisch habe ich hier eine ganze Menge gelernt. Als Polymerchemiker hatte ich bisher noch keine Gelegenheit, mit Zellen zu arbeiten. Hier in Japan konnte ich den Umgang mit ihnen und die Basismethoden zur Kultivierung aus erster Hand erlernen.“ Auch mit Analysenmethoden bis hin zu hochspezialisierten Verfahren konnte Mommer sich vertraut machen. Er bemerkt einige Unterschiede zu der Arbeit eines Polymerchemikers: „Während man bei der Synthese von Polymeren hauptsächlich am Abzug steht, lässt man hier die Zellen die ganze Arbeit verrichten. Wobei man sich dafür natürlich ständig um sie kümmern muss. Außerdem gilt immer äußerstes Reinheitsgebot!“. In Japan werden die aus Mommers Dissertation resultierenden Gele im Labor untersucht und auf ihre Interaktion mit Zellen mit Hinblick auf Anwendungen in der Gewebekultivierung getestet.
Auch in kultureller Hinsicht hat er schon einiges erlebt. „Es gibt hier so viel mehr zu sehen, als ich mir vor meiner Reise hätte ausmalen können. Allein die japanische Küche: Ich bin hier in den Genuss der frischsten Fischsorten und Spezialitäten gekommen. Außerdem hat Japan auch landschaftlich eine ganze Menge zu bieten. Steht man in einer Sekunde noch mitten im Zentrum dieser Millionenstadt mit hochtechnologischen Gebäuden und flimmernden LCD-Werbeanzeigen, kann man nach nur 50 Minuten Fahrt mit der U-Bahn eine malerische Landschaft mit Tempeln bewundern. Übrigens sind die Öffentlichen Verkehrsmittel in Japan auch immer pünktlich“.
Mommer fast zusammen: „Alles in Allem ist die Reise eine gute Entscheidung gewesen, da Japan nicht nur hinsichtlich der wissenschaftlichen Thematik sondern auch kulturell mit seiner Jahrtausende alten Geschichte und den hochmodernen Großstädten immens viel zu bieten hat.“