Chemiker Dr. Jie Li ist Alexander von Humboldt- Gastwissenschaftler am DWI

03.03.2021

Dr. Jie Li aus China hat ein Forschungsstipendium der Alexander von Humboldt-Stiftung erhalten. Er arbeitet als Gastwissenschaftler in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Stefan Hecht und beschäftigt sich mit der Entwicklung vielseitiger photoschaltbarer Katalysatoren für die Synthese von nachhaltigen Polymeren mit verbesserten Eigenschaften. Ab März 2021 wird er für einen Zeitraum von 2 Jahren gefördert.

Die stetige Verknappung fossiler Brennstoffe und die kontinuierlich steigende Nachfrage nach natürlichen Ressourcen, geben bekannterweise Anlass, die Entwicklung erneuerbarer Bausteine und Materialien voranzutreiben. Solche neuen künstlichen, funktionellen und abbaubare Bausteine sollten sich zu innovativen oder besseren Materialien zusammensetzen lassen. Diese wiederum sind idealerweise in der Lage, mit ihrer Umgebung zu wechselwirken und auf spezifische interne und externe Signale, wie zum Beispiel Licht, zu reagieren.

Licht ist durch seine überlegene räumliche und zeitliche Auflösung, seine präzise Energie (Wellenlänge und Intensität), seinen spurlosen Charakter und seine einfache Handhabung außergewöhnlich. Ji Lis Hauptziel ist die Entwicklung neuartiger photoschaltbarer metallischer oder organischer Katalysatorsysteme, um neue abbaubare Polymere herzustellen. Diese haben nach Bedarf unterschiedliche Taktizität, das heißt, dass die Seitenketten des Polymers räumlich in unterschiedliche Richtungen zeigen. Sein Ziel ist es, die chirale Umgebung des katalytisch aktiven Metallzentrums durch Licht in situ schalten zu können, um auf Wunsch ataktische (die Seitenketten sind zufällig angeordnet) oder isotaktische (angereicherte) Blockpolymere zu erhalten, bei denen alle Seitenketten in eine Richtung zeigen. Dies ist energieeffizienter und so wird nur noch ein einziger Katalysator benötigt.

Jie Li schloss 2019 seinen PhD in angewandter Chemie an der Dalian University of Technology (China) ab. Während seiner bisherigen Forschung konzentrierte er sich hauptsächlich auf die genaue Kontrolle der makromolekularen Stereochemie, die großen Einfluss auf die Polymereigenschaften hat. Jie Li arbeitete an der Dalian University of Technlogy als Forschungsassistent. Hier konzentrierte er sich auf die Synthese von photoresponsiven Polyestern.

Die Alexander von Humboldt-Stiftung ermöglicht hoch qualifizierten promovierten ausländischen Forschern im Rahmen eines Humboldt-Stipendiums die Durchführung eines Forschungsvorhabens eigener Wahl in Deutschland. Die geförderten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wählen die jeweiligen Gastgeber selbst aus. Die Zahl der Humboldt-Stipendiaten ist daher ein wichtiger Indikator für internationale Kontakte und das Ansehen der Einrichtung. Neben Dr. Jie Li beherbergt das DWI seit 2020 drei weitere Alexander von Humboldt-Stipendiaten: Dr. Ulvi Karaca, der ebenfalls in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Stefan Hecht arbeitet sowie Dr. Fahimeh Charbgoo und Dr. Minjun Xuan. Sie forschen in der Gruppe von Prof. Dr. Andreas Herrmann.