Chemie-Ingenieur Mingjun Xuan aus China ist Alexander von Humboldt- Gastwissenschaftler am DWI

14.08.2020

Dr. Mingjun Xuan aus China hat ein Forschungsstipendium der Alexander von Humboldt-Stiftung erhalten und ist Gastwissenschaftler in der Arbeitsgruppe von Andreas Herrmann. Der Chemieingenieur und seine Forschung werden ab August 2020 für einen Zeitraum von 2 Jahren gefördert. Mingjun Xuan konzentriert sich auf die Untersuchung von Struktur-Eigenschafts-Beziehungen in ultrastarken biomakromolekularen flüssigkristallinen Gelen. Solche Strukturen können im Bereich der Biomedizin angewendet werden, wie z.B. bei der Darreichung von Arzneimitteln, Biosensorik und im Tissue Engineering.

Der Nachteil herkömmlicher biomakromolekularer Materialien besteht darin, dass sie spröde, schwach und weich sind und im Allgemeinen eine geringe mechanische Gesamtfestigkeit aufweisen. Mingjun Xuan sammelte im Laufe seiner bisherigen Forschung große Erfahrung in der Herstellung von Materialien mit außergewöhnlicher Dehnbarkeit, Verformbarkeit und Plastizität.

Das Gesamtziel seines durch das Alexander von Humboldt-Stipendium geförderten Projekts besteht darin zu verstehen, worauf die herausragenden mechanischen Eigenschaften dieser Materialkomplexe beruhen. Auf dieser Grundlage hofft Mingjun Xuan, noch robustere, festere, funktionellere und anpassungsfähigere Biomaterialien und Biokomposite herstellen zu können. Ziel ist es, Prinzipien der synthetischen makromolekularen Chemie mit den herausragenden Eigenschaften biologischer Materialien zu kombinieren. Zu diesem Zweck wird er zum einen bestehende biomakromolekulare Tensidkomplexe chemisch und strukturell analysieren. In einem zweiten Schritt wird er sich auf die synthetische Methode und die Postmodifikation der Komplexe zur Verbesserung ihrer mechanischen Eigenschaften konzentrieren.

Mingjun Xuan schloss 2015 seine Promotion in Chemical Engineering and Technology am Harbin Institute of Technology (China) ab. Zwischen 2013 und 2015 sammelte er Erfahrungen als Gastdoktorand am Institut für Chemie, an der Chinesischen Akademie der Wissenschaften (ICCAS) und am National Center for Nanoscience and Technology (China). Danach arbeitete er als Postdoktorand am ICCAS und am Institut für Bioingenieurwesen von Katalonien (IBEC, Spanien). Jetzt arbeitet er als Postdoktorand in der Gruppe von Prof. Herrmann am DWI - Leibniz-Institut für interaktive Materialien und an der RWTH Aachen. Seine aktuellen Forschungsinteressen konzentrieren sich auf das Design und die Konstruktion ultraschallsensitiver Materialien und DNA-Organogele.

Die Alexander von Humboldt-Stiftung ermöglicht hoch qualifizierten promovierten ausländischen Forschern im Rahmen eines Humboldt-Stipendiums die Durchführung eines Forschungsvorhabens eigener Wahl in Deutschland. Die geförderten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wählen die jeweiligen Gastgeber selbst aus. Die Zahl der Humboldt-Stipendiaten ist daher ein wichtiger Indikator für internationale Kontakte und das Ansehen der Einrichtung. Neben Mingjun Xuan ist das DWI Gastgeber des Alexander von Humboldt-Stipendiaten und des Chemikers Dr. Ulvi Karaca, der in der Arbeitsgruppe von Stefan Hecht auf dem Gebiet der Photochemie arbeitet.