Junge Polymerchemiker treffen auf die chemische Industrie

02.07.2018
Welche Lösungsansätze können junge, talentierte Polymerchemikerinnen und -chemiker für die industrielle Forschung entwickeln? Um das herauszufinden, haben Evonik Industries und das DWI – Leibniz Institut für Interaktive Materialien Ende Juni 24 Promovierende aus Deutschland, Belgien und der Schweiz nach Aachen eingeladen. 

„Wir sind sehr gespannt auf das Leibniz Young Polymer Scientist Forum. Dieses Jahr bringen wir ganz konkrete Forschungsfragen mit und hoffen, dass uns der unverstellte Blick der Promovierenden neue Impulse geben kann“, sagt Dr. Patrick Glöckner von Evonik Industries, der auch Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des DWI ist.

Breit gefächert waren die fachlichen Hintergründe der Teilnehmer, die sich in ihren Dissertationen unter anderem mit Bioprinting, Nanoreaktoren, Nanopartikeln für den Wirkstoff-Transport oder der Proteinkorona solcher Partikel beschäftigen. Genauso vielfältig zeigten sich die Fragestellungen von Evonik: Zum Beispiel wächst derzeit die Nachfrage nach „Nutraceuticals“ (Nahrungsergänzungsmitteln). Gleichzeitig legen Konsumenten immer mehr Wert auf nachhaltige Produkte. Wie also könnte eine  „Green pill“ aussehen, die mehrere Supplemente spezifisch freisetzen kann? Eine andere Fragestellung kam aus dem Schiffsbau. Dort ist die unerwünschte Ansiedlung von Mikroorganismen am Schiffsrumpf ein gravierendes Problem. Die derzeit eingesetzten Biozide sind umweltschädlich. Wie ließe sich ein „smartes“ Polymer entwickeln, das dem Biofouling auf umweltschonende Weise entgegenwirken kann?

Während der zwei Tage am DWI stand Teamarbeit im Vordergrund. Zusätzlichen Input erhielten die Teilnehmer durch die Mitarbeiter von Evonik, die den Gruppen als Coaches zur Seite standen. Zudem führte  Prof. Dr. Matthias Wessling vom DWI einen Workshop zu wissenschaftlichen Vorträgen durch: Seine take-home-message: Nehmt Euch die Zeit dafür, wissenschaftliche Ergebnisse verständlich und ansprechend aufzubereiten.

Dass die Teilnehmer gutes Präsentieren beherrschen, zeigten sie beim Höhepunkt des Events: Der Vorstellung der Teamarbeit vor einer Jury, besetzt mit Vertretern von Evonik und des DWI. Der Vortrag zu „Deligel“ überzeugte am meisten: Hierbei handelt es sich um ein Nutraceutical, das Wirkstoffe über einen längeren Zeitraum in der Mundhöhle freisetzt. Für Menschen mit Schluckbeschwerden, denen die Einnahme von Tabletten schwerfällt, könnte dieses System eine Option sein.

Die Gewinnergruppe, Karolina Walker und Michael Unbehauen von der Freien Universität Berlin, Claudia Weber und Solveig Bartelt vom Max-Planck-Institut für Polymerforschung Mainz und Benjamin Breitenbach von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, erwartet ein spannender Tag bei Evonik Industries, bei dem sie junge Mitarbeiter und Recruiter treffen.

Für Dr. Patrick Glöckner ist das Event ein voller Erfolg: „Wir schätzen die Zusammenarbeit mit Forschungsinstituten und den frühzeitigen Kontakt zu engagierten jungen Talenten sehr und sind begeistert von den kreativen und innovativen Ansätzen, die hier entstanden sind. Wir werden prüfen, inwieweit wir diese Impulse in unseren Entwicklungslaboren testen können.“